Teil 1: 1932 – 1948
1932
Am 6. November wird die Abteilung im Chor der Heiliggeistkirche gegründet. Das Ziel der Pfadfinder: eine bessere Zukunft.
1933
Die Abteilung wird in sechs Gruppen eingeteilt: Tiger, Steinbock, Fuchs, Leu, Falk und Dachs. An der kantonalen Übung im Septem-ber am Blauen «Kampf mit Zytröseli und Rheinbund bis nach Mitternacht». Beim Korps-Pfingstlager vom 3. bis 5. Mai in Reiden verzögert sich das Essen wegen des schlechten Willens einiger Pfader der neugegründeten Gruppe Fuchs: «Nur dank dem gemeinsten Offizierston des Führers wurde die versäumte Zeit wieder eingeholt ( …… ). Der Gesamteindruck des Lagers war glänzend, und viele schöne Erinnerungen und neue Pfadfinderkenntnisse haben wir mit nach Hause genommen.»
1934
Korpswettkämpfe auf dem Gempen- plateau, Aufgaben: Knoten, Kimspiel, Strickleiter, Gesetz, Kochen usw. Am Ostermontag kochen die Pfader auf der Stierenbergweide eine «köstliche Suppe» für die Wölfe.
1935
Erstes selbständiges Wölflilager für drei Wochen auf Hof Rattis (Familie E. Erzer-Roth), Oberbeinwil, unter der Leitung von Balu. Für die Küche ist Dorli Müller besorgt. Viele Besuche von Eltern, aber auch von Führerinnen und Führern aus der ganzen Schweiz.
1936
Im zweiten Wölflilager auf Hof Rattis wird die Dschungelgeschichte durchgespielt. Im Pfadilager Camischollas bei Sedrun müssen die Pfader nach einem Ausflug eine Nacht lang mit einer Notunterkunft vorlieb nehmen: «Auf drei bis vier Quadratmetern schliefen 20 Pfader. Das war ein Gedränge. Die Grossen lagen einem auf den Knochen, se dass einige laut jammerten. Gott sei Dank, als der Morgen graute.»
1937
Im Mai treffen sich alle katholischen Wölfe in Hochwald. St. Alban hat einen Wolf mehr als alle anderen Abteilungen zusammen. Im September nimmt Balu Abschied, weil er für ein Jahr nach Wien geht. Der Elternabend wird zu einem Bombenerfolg. Ein Stück mit einem Pfadi, einem Polizisten und einer Dame in einem Auto schlägt ein
1938
Im Bundeslager auf dem Zürichberg feiert Bischof Franziskus von Streng ein Pontifikalamt. An der Bundesfeier hält Bundesrat Philipp Etter die Festansprache. Alle katholischen Korps machen eine Wallfahrt nach Einsiedeln. Die Wolfsmeute nimmt im Juli geschlossen an der Primizfeier von Lux Tschan teil. Balu, in Wien zur Weiterbildung, nimmt Kontakte mit einheimischen Pfadern auf. Er beobachtet den Einmarsch der Hitler-Truppen. Später wird der österreichische Pfadfinderbund von den Nazis aufgelöst.
Am 14. Dezember nehmen drei Pfadfinder an der Beisetzung ihres ehemaligen Kameraden Eugen Hodel teil: «Wir verabschiedeten uns von Eugi mit einem Fahnenschwingen über seiner letzten Ruhestätte. Darauf beteten wir noch ein Vater unser am Grabe unseres Noldi Fust.»
1939
Die Wolfsmeute wächst um zwanzig neue Wölfe an. Zu den Stämmen Dufour und Winkelried kommt als dritter Ital Reding hinzu. Am Familienabend in der Providentia zeigen die Pfadfinder «Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung». Nach der Generalmobilmachung leisten Pfader und Wölfliführer Hilfsdienst bei den Basler Truppen.
1941
Am 9. Mai gibt die ganze Abteilung dem verstorbenen Führer Alex Pilloud das letzte Geleit. Eine Nachtübung der Gruppe Specht auf dem Blauen endet mit «Blatern» an den Füssen, so dass die Teilnehmer erst mit etlicher Verspätung heimkehren.
1942
Während der Kriegsjahre sind recht schneereiche Winter zu verzeichnen. Bei einem Ausmarsch zur Blauenplatte erlebt Gruppe Dachs bei Nenzlingen einen richtigen Schneesturm. Und noch mehr Aufsehen erregt ein Hase, der vor lauter Schreck in einer Kiesgrube die glatten Wände hinaufspurtet.
Der Korpstag findet am 10. Mai in der Josephskirche im Kleinbasel statt. «Die Organisation des Gottesdienstes war nicht gerade rühmenswert!»
Am 1. Juli verunglückt Balu zusammen mit dem Pfader Alex Vögtli tödlich kurz vor dem Wolfslager in Isental. Oswald Karli (Osi) übernimmt die Lagerleitung.
Während des Sommerlagers in San Vittore werden u.a. der Friedhof in Ordnung gebracht und der Garten des Pfarrers umgespatet. «Wir fördern etliche Knochenreste zu Tage!» Für den 1. August werden «vaterländische Lieder» gelernt. Das Höhenfeuer wird mit Liedern und anderen Produktionen umrahmt, die von den Einheimischen genossen werden.
Der Krieg wird in den Gruppenbüchern immer wieder spürbar: «Die Pfadi-HD werden zu einer kurzen Inspektion beim Borromäum aufgeboten» (23. August). Auch dass im Herbst eifrig Kastanien gesammelt werden, ist darauf zurückzuführen: Der Zoologische Garten kauft die Früchte als Tierfutter. Und in Reinach sind von der Gruppe Dachs Kartoffeln angepflanzt worden, die im Herbst geerntet und an die Providentia abgeliefert werden.
1943
In diesen Kriegsjahren wird in Aesch eine neue Abteilung gegründet, zu der St. Alban herzliche Beziehungen unterhält. Am 27. Februar will die Gruppe Steinbock die Pfader von Aesch überfallen. «Wir hatten schon die töllsten Pläne geschmiedet, als uns ein dicker Strich über die Rechnung fuhr. Als wir nämlich in Aesch ankamen, hatten die Aeschlemer keine Übung.»
Trotz den kriegerischen Ereignissen werden auf der Wasserfalle Skimeisterschaften durchgeführt. Einer der Teilnehmer wird von einem Hund gebissen und muss verarztet werden. Die Abteilung St. Alban belegt im Gesamtklassement den 4. Rang.
Im Oktober machen sich fünf Unentwegte zu einem 100-Kilometer-Marsch von Tavannes über den Etang de la Gruère, St-Ursanne, Caquerelle, Les Rangiers, Movelier, Blauen und Aesch nach Basel auf. Vom 25. bis 28. Oktober fahren die Gruppen Dachs und Tiger zu einem Herbstlager nach Beinwil am See. Nach einer heftigen Seeschlacht müssen die Kleider und Schuhe zum Trocknen aufgehängt werden.
1944
An der Korpsfeier: «Die geistliche Ansprache führte uns Pfadi von unseren Waldpfaden hinauf zu den oft mühsamen Bergwegen der Pfadiideale.»
1946
m 25. Mai wird die Fertigstellung der Roverbude mit einem gemütlichen Fresshock gefeiert.
Wanderlager mit 15 Teilnehmern: Bern – Kandersteg – Nachtlager in einem Saustall – Lötschenpass – Brig – über die Furka nach Hospenthal – Schöllenenschlucht – über den Gotthard ins Tessin nach Locarno.
Am 28. September marschiert die Abteilung vom Tellplatz zur Heuwaage, um mit der Birsigtalbahn nach Rodersdorf zu fahren. In der Nähe von Metzerlen wurden die Zelte aufgestellt. «Wir mussten noch die Strohsäcke füllen sowie Holz holen.» Am folgenden Tag wurden die Korpswettkämpfe abgehalten. «Das Ergebnis wollen wir lieber übersehen» (beim Kartenlesen). «Mit gebrochener Moral begaben wir uns zu den nächsten Posten.»
Bei einer Übung wird eine Gruppe angeödet: «Die Pfadi si es Lumpepack. Spion. Hoggechrütz.»
Am Pfadiobe im November wird «humorvoll» über das Wanderlager berichtet. «Die Zwischenszenen, von den Pfadi gespielt, gaben auch viel zu lachen.» Die Rover beleben die gute Laune mit dem Theaterstück «Dr Dokter H.C. Emmenegger».
1947
Das 15jährige Bestehen der Abteilung wird mit einer heiligen Messe in der Taufkapelle gefeiert. Es wurde die Georgs-Messe gebetet.
Zwei Wochen später treffen sich Führer, Führerinnen, Venner, Jungvenner und Rover auf der Jugendherberge Rotberg. «Bis das Morgenessen bereit war, gab es eine richtige Erstürmung der Feste Rotberg mit einer ‚Sturmleiter‘. Mit einer grossen Wasser – respektive Feuerlöscherschlacht – endete der Kampf.»
Am Ostermontag wird ein grosses Ritterspiel abgehalten: «Der Fähnrich von Neuenstein war, nachdem man ihm die Fahne geraubt hatte, von den Rittern von Ramstein ermordet worden. Die Neuensteiner verfolgen die Ramsteiner über die Rütihard und die Eselshalde nach der oberen Sulz, wo es zu einer fürchterlichen Schlacht kam. Nach langem Kampf eroberten die Neuensteiner ihre Fahne wieder.»
Die erste Nummer der Abteilungszeitung «Wampun» wird zusammengestellt und verteilt.
Das Sommerlager (Ronco-Bedretto) steht unter dem Motto «Theater». Jede Gruppe führt ein Drama auf.
Am 13. Dezember wird im Reinacherwald Brot gebacken. «Als der Teig fertig war, wickelten wir ihn um einen Stecken und hoben ihn übers Feuer. Es ging ziemlich lang, bis es genug gebacken war. Aber dafür schmeckte es nachher herrlich.»
1948
St. Alban marschiert am 9. Mai mit zwei Trommlern und drei Claironbläsern an der Spitze zur Korpsfeier in der Josephs-kirche. «Es sah schon bäumig aus, alles klappte (sicher zum erstenmal). Wir marschierten in den Pfarrhof und warteten, bis alle Abteilungen da waren.»
Zum Pfingstausflug traf man sich «bei den Gebissen» (für die jüngere Generation: Eine Vitrine im Hauptbahnhof mit prachtvollen künstlichen Zähnen). Bei der Ruine Bärenfels werden die Zelte aufgeschlagen. Drei seltsame Gesellen drücken sich in der Nähe herum, so dass eine Nachtwache organisiert wird. Scheinbar kehrt Ruhe ein, doch «plötzlich weckte mich ein Grölen und Lärmen. Steine flogen gegen und auf das Zelt. Ich sprang aus dem Schlafsack, öffnete den Zelteingang und nahm den Spaten in die Hand. Drei Taschenlampen blendeten mich. Ich sprang auf den ersten zu und schlug mit dem Spaten auf die Laterne, traf leider aber auch seine Hand. Er brüllte wie ein Ochse. Die drei Gesellen waren ziemlich erstaunt, als plötzlich alle Pfadfinder mit Beil oder Knebel bewaffnet vor dem Zelt erschienen und drückten sich mit einer faulen Ausrede vor einer Schlägerei.»
Im Bundeslager Trevano defilieren 8’000 Pfader vor Bundespräsident Enrico Celio. lm Kirchlein Santa Maria d’lseo danken die Pfadfinder der Gottesmutter für die erlebten schönen Tage. In der «Nacht von Trevano» wälzt sich bei einem Unwetter «eine grausige braune Masse in unser Zelt».
Am Herbstmarkt findet ein Armbrust-schützenstand der Roverrotte Sirius grossen Anklang.
Beim Basler Orientierungslauf belegt eine Gruppe von St. Alban (Werner Degen, Thomas Grütter, Augustin Stähly und E. Degen) in der Kategorie C den ersten Rang. Eine zweite Gruppe kommt auf den 28. Rang.