Teil 2: 1949 – 1965
1949
Am Kantonalen Rovertag auf der Farnsburg sind am 25. und 26. Juni die folgenden Aufgaben zu lösen: Plankroki 1:5’000, Ansichtskroki, Kundschaftsvorschlag, Wettkampfposten organisieren, Verbindungen ausfindig machen, Unterkunft und Verpflegung regeln, Zeitungsartikel über die Roverei verfassen.
Das Sommerlager der Pfadi in Müstair findet in einem 500 Jahre alten Haus statt, in dem Benedikt Fontana vor der Schlacht am Calven eine Ansprache an seine Männer gehalten hatte. Am 1. August wird ein Festspiel aufgeführt, das von der Bevölkerung begeistert applaudiert wird. „Nachher liessen wir Raketen, Vulkane und sonst noch schönes Feuerzeug ab.“
In den Herbstferien unternimmt das KPKB eine zehntägige Fahrt nach Rom. Die Rover werden nach einem Nachtmarsch in Maria-stein zu Rittern geschlagen.
1949
1950
Bei den Korpswettkämpfen im Gebiet Klus – Tschäpperli wird Gruppe Specht Sieger. Die Gruppe Tiger, die neu gegründet worden ist, erreicht den 7. Rang. Diese Wettkämpfe scheinen es in sich zu haben: Nach dem gemeinsamen Gottesdienst spendiert „Petrus einen richtigen Gutsch Wasser“.
Der Übertritt von den Wölfen zu den Pfadfindern ist ein Ereignis, das jeweils mit vielen Symbolen dargestellt wird. Am 22. April schlüpfen die Wölfe durch einen Blachen-tunnel, „wo sie alle Wölflitugenden ablegen und dann zu den älteren Brüdern, den Pfadi, kommen.“ Am 9. Mai treffen sich 35 ehemalige Pfadfinder im „Gifthüttli“ zu einem gemütlichen Abend. Ein Vorschlag, einen Altpfadfinderverein „in loser Form“ zu gründen, wird bereitwillig angenommen. 1956 wird jedoch festgestellt, dass in dieser Sache „noch nichts gegangen“ ist.
Das KPKB wird 20 Jahre alt. In der Mustermesse hält am 22. Oktober Bischof Franziskus von Streng die Festansprache. Das St-Georgs-Festspiel (Text: Iso Keller, Musik: Bernard Homola, Regie Josy Sauter) dauert eineinhalb Stunden. Im gelben Saal werden Filme vorgeführt, „damit die Spieler, die nichts zu tun hatten, ruhig waren“.
Die Rotte Kim beteiligt sich im September am Kampf um das schweizerische Roverschwert in der Waadt. Auf einem Nachtmarsch mussten folgende Aufgaben gelöst werden: Spurenlesen, Schiessen mit dem Karabiner, Geschichte, Einschienen eines Beines, Tragbahrenbau und Verletztentransport. An die Kondition wurden grosse Anforderungen gestellt, denn für eine Nachtruhe reichte es nicht. Dennoch fühlten sich die Rover noch fit genug, um die Patienten in den Sanatorien von Leysin mit Liedern zu erfreuen.
1950
Im Herbst, anlässlich der Generalkommunion, wird die Fahne geweiht, die von einigen grosszügigen Gönnerinnen und Gönnern gestiftet worden ist. „Wir alle wollen geloben, ganz hinter die Fahne zu stehen. Sie soll uns im Kampfe vorangehen. Sie soll uns Sicherheit und Halt geben.“ Zur kirchlichen Feier erscheinen Delegationen des ganzen KPKB und der Pfarreivereine.
1951
Am schweizerischen Führertag und kantonalen Rovertag in Augst wird am 2. und 3. Juni ein Festspiel von Ruedi Suter aufgeführt. Das Claironkorps von St. Alban findet besondere Beachtung. Zwei Mitwirkende berichten: „Die Aufführung fand trotz Regen und Sturm statt und erntete riesigen Erfolg. Bis auf die Haut durchnässt ging jeder pennen.“
Eine Woche später findet das Aufrichtefest für das Roverhüttli im Hof der Theresienschule statt. Die Freude, dass das Dach nun gedeckt ist, setzt dichterische Kräfte frei: Das Hüttlidach ist aufgerichtet – Und Ziegelstein auf Stein geschichtet – Und herrlich ragt der Bau empor – Von der Mauer bis zum Tor. – Stattlich trotzt Dach und Turm – Jedem Wetter, jedem Sturm.
Im Festumzug zur 450-Jahr-Feier des Eintritts Basels in die Eidgenossenschaft marschiert der Kantonalverband geschlossen mit.
Ein Theaterstück, das im Pfadilager in Unterbäch aufgeführt wird, erhält „grossen Applaus der Einheimischen“. Missverständnisse entstehen, als nach einem Song der Vorhang im Gemeindehaus niederging und der Ruf „mies, mies, mies“ hörbar wurde. Dem Berichterstatter „stieg die Galle hoch“. Doch dann begannen die Leute im Saal im Takt zu klatschen. Einer kam auf die Bühne und bat um eine Wiederholung des Liedes: Die Zuschauer hatten „bis“ (das heisst auf Französisch nochmals aufführen“), nicht „mies“ gerufen.
1952
Nach vielen Jahren Unterbruch findet am 13. Januar wieder einmal ein Pfadiobe statt. Die Rover führen ein Theaterstück aus eigenem Boden, „Gligg und Ungligg vom Don Gyschott“ auf. Sogar ein Vollbluthengst wurde auf die Bühne gebracht. Hinter den Satz „es war gut und gefiel“ setzt der Chronist vier Fragezeichen. Die Wölfe entführten die Zuschauer für eine Viertelstunde ins „Märliland“. Der Titel des Pfadistücks ist nicht erhalten geblieben. „Man sah ein luxuriös eingerichtetes Zimmer mit dem Vater auf dem Kanapee liegend und auf seinen Sohn wartend.“
Am 1. August führen die Wölfe beim Lagerfeuer in Praden Szenen aus der TeIlsgeschichte auf. An einem Sonntag wird ein Volksfest mit Geisterbahn, Büchsenwerfen und vielen anderen Attraktionen veranstaltet.
Zum Korpswettkampf treffen sich am 28. September alle Abteilungen in Dornach.
Der 20. Geburtstag der Abteilung wird am 6. November an einem Lagerfeuer mit Klöpfern gefeiert. Vier Gruppen erfreuen die stattliche Anzahl Ehemaliger und Eltern mit Darbietungen, u.a. einem Wolfstanz und Szenen aus der Abteilungsgeschichte. Ob Wahlen wird ein Erinnerungsweekend durchgeführt.
Die Roverrotte Pro hat beschlossen, die Abteilungszeitung „Wampun“ wieder herauszugeben, und verteilt die erste Nummer an der Waldweihnacht.
1953
Der kantonale Wolfstag findet auf der Sichtern statt. Auf einer „Reise ins Schlaraffenland“ taucht bei jeder Meute ein Zauberer auf, der beim Mittagessen ein gemeinsames Dessert organisiert.
Einer der Höhepunkte des Pfadfinder-Sommerlagers in Sur-En ist ein „Ländlermatch“ (!) gegen die Jungwacht aus Rheinfelden. „Um 15.00 Uhr begann der Match, Pfadi und Jungwächtler stellten sich auf. In der ersten Halbzeit stand das Spiel schon 4:2 für uns. Pfadi und Jungwächtler spornten einander durch Rufen an. Die Jungwächtler übertönten uns, aber sie kamen zu keinem Erfolg, denn alle Angriffe scheiterten. Dafür erzielten wir noch vier Tore. (…). Die Jungwächtler überreichten uns einen Blumenstrauss und gratulierten uns.“
Beim Rovermoot in Kandersteg im Juli/August endet der Kampf um das Roverschwert mit einem Fiasko, aber es kommt zu einem regen Gedankenaustausch mit Rovern aus anderen Ländern. Die 4’000 Rover aus aller Welt roden eine mit Holundersträuchern überwachsene Weide und sammeln Steine, um sie zu einer Mauer aufzuschichten. Eine „Aufführung“ der Basler Fasnacht mit Clique, Laterne und Guggemuusig verzeichnet bei den ausländischen Gästen einen durchschlagenden Erfolg.
Im Herbst bricht bei den Rovern eine Krise aus. Die Rotte Panther löst sich auf, Skamander allein ist nicht lebensfähig. Eine Zusammenarbeit mit der Jungmannschaft wird erwogen.
1954
Anlässlich der Führertagung in Basel im April besammelt sich die Abteilung bei der Antoniuskirche. Sie gestaltet den Gottesdienst mit der Engelsmesse.
Während des Pfadisommerlagers in Beckenried treibt ein „Mörder“ sein Unwesen im Hause: „Als wir das Abendessen schon eingenommen hatten, da ertönte ein Schrei. Und wirklich, Beni lag ermordet am Boden. Dann gab es ein langes Gerichtsverhör. Zuletzt aber beruhigten wir uns wieder und legten uns schlafen“ (Gruppe Fuchs).
In der kältesten Zeit bauen die Rover und Führer ein neues Roverhüttli. „Es kostete einiges an Freizeit, aber dafür wurde etwas fertiggebracht, auf das die ganze Abteilung stolz sein darf“, liest man im „Wampum).
1955
Das Programm für das erste Quartal will das Verständnis für die Liturgie wecken. Für die Venner gilt das Motto „Zuverlässigkeit“, in den Gruppen wird auf den „guten Ton“ geachtet.
Aus dem Rekognoszierungsbericht für das kommende Pfadilager: „Betten sind wir bisher in unseren Lagern nicht gewohnt gewesen. Es scheint uns daher ziemlicher Luxus zu sein.“ Und im Schlussbericht: „Die beiden Gottesdienste im Freien, inmitten von Schneefeldern, hinterliessen einen tiefen Eindruck.“
1956
Die Abteilungszeitung „Wampun“ erscheint wieder: „Um sich etwas zu merken, reihen die Indianer verschiedene und mehrfarbige Muscheln aneinander und nennen das Wampungürtel.“
Das Schweizerische Bundeslager findet am Etang de la Gruère zwischen Tramelan und Saignelégier statt.
1957
Beim Fähnliwettkampf waren an sechs Posten ebenso viele Aufgaben zu lösen: Morsetext entziffern, Beinbruch schienen, Gangster anschleichen, Strickleiter bauen, Fragen aus der Schweizer und der Basler Geschichte beantworten.
Die Korpswettkämpfe in Pratteln werden von der Gruppe Fuchs gewonnen.
Am 22. Februar findet im Münster zum 100. Geburtstag von Baden-Powell eine Feier statt.
Im Mai wird in Einsiedeln das 25jährige Bestehen des Verbandes katholischer Pfadfinder gefeiert. Von Biberbrugg aus wird an den Wallfahrtsort marschiert, wobei man „Steine hinaufschleppen muss, die in Basel für ein Bildstöcklein gegossen wurden“. Bei bitterer Kälte werden auf dem Klostersportplatz die Zelte aufgestellt, nachdem man bei der Schwarzen Muttergottes ein Gebet verrich-tet hatte.
Bei der 2’000-Jahr-Feier der Stadt Basel im August muss jede Gruppe zwei bis drei Mann stellen, die beim grossen Umzug die Ehrengäste anführen.
1958
Während des Sommerlagers in Lungern wird „schnaufend und keuchend“ ein Berg erstiegen. Doch die Anstrengung lohnt sich: „Wir waren dort oben über einer wunderbaren Wolkendecke, die Jedem einzelnen sicher zum persönlichen Erlebnis wurde. Am Rande erheben sich aus dem schattigen Tal heraus Berge und gucken zweigeteilt in die Welt.“ Ein weiterer Höhepunkt ist der Bau von zwei Flossen. Die letzten Lagertage werden in Einsiedeln verbracht. Hier werden das Kloster und seine Werkstätten besichtigt, ebenso die berühmte Pferdezucht
1959
Im Mai findet im Elsass ein internationales Rovertreffen statt. Eines der Themen lautet „Vereinigtes Europa“ . Die Rover führen ein ernsthaftes Saulus-Paulus-Stück auf.
Ebenfalls im Mai trifft man sich in der Gegend von Hochwald zu den Korpswettkämpfen. Nach einem ermüdenden Fussmarsch von Aesch aus werden die Zelte aufgestellt: „Als wir (Gruppe Dachs) unser Zelt aufgestellt hatten, wurde uns erklärt, dass der Zeltein-gang nach Süden schauen sollte. Also Zelt abbrechen und von neuem aufstellen.“ Gruppe Leu wird zweite, Gruppe Dachs dritte von 46 Gruppen.
Am 17. September nimmt die ganze Abteilung am Requiem für den verstorbenen Kameraden Dieter Meyer teil.
Im Oktober nimmt die Abteilung am ersten Spatenstich für die neue Bruderklausenkirche auf dem Bruderholz teil.
1959
1960
Am 30. April beteiligt sich die Abteilung an der Grundsteinlegung für die Bruderklausenkirche: „Dekan Pfyffer mauerte (bei strömen-dem Regen) einen Stein in eine präparierte Aussparung. Die Kapsel enthielt eine Pergamentrolle, auf welcher geschichtliche Daten, Unterschriften und christliche Sprüche geschrieben standen“ (Gruppe Leu).
Das Pfingstlager am 5. und 6. Juni beginnt mit einer Bahnfahrt nach Laufen. „Als wir nach mühsamem Marsch endlich am Lagerplatz ankamen, stellten wir unsere Zelte auf. (…) Unser Mahl bestand aus Reis, Champignons, Gewürzen und Hackfleisch. (…) Nach dem Essen begaben wir uns zum Lagerfeuer, das in einem ehemaligen Steinbrüchlein stattfand. Jede Gruppe hatte die Aufgabe, ein kleines Spiel zu veranstalten“ (Gruppe Leu).
In der Antoniuskirche wird das 30jährige Bestehen des KPKB gefeiert. Die Abteilung St. Alban marschiert um 07.00 Uhr beim Höhenweg ab. Im Kannenfeldpark werden nach dem Gottesdienst Beförderungen vorgenommen.
1960
1961
Am Georgstag (23. April) finden in der Rütihard die kantonalen Stammeswettkämpfe statt. An den Posten sind die folgenden Aufgaben zu lösen: Ein Lied singen, eine Morsestation einrichten, einen Verletzten versorgen („ausser einigen Rutschstellen ging es ausgezeichnet“), ein Stück aufführen, Fragebogen über den Kanton Tessin ausfüllen, Stern mit acht Lappen aus einer Orangenschale schneiden, Mittagessen kochen („der ganze Stamm stampft pflotschnass hin und her“), Kimspiel, Naturkunde, Fragen zur Urzeit, Zeltaufstellen („im Pflutter“). Dachs erreichte im grossen Teilnehmerfeld als beste KPK-Gruppe Rang 7.
Nachdem im Vorjahr noch mit nur 18 Pfadfindern ein Sommerlager durchgeführt worden war, wird dieses Jahr darauf verzichtet, denn bis zum Stichtag liegen nur vier definitive Anmeldungen vor. Man hofft auf mehr Interesse im kommenden Jahr.
Am 20. August werden die Glocken der Bruderklausenkirche geweiht: „Zuerst segnete der Abt von Mariastein das Weihwasser und wusch die Glocken. Nachher salbte er sie mit Chrysam und schlug sie an. Als das getan war, hielt er noch eine Ansprache, und wir konnten gehen.“
Am 25. November tröstet sich der Chronist der Gruppe Leu voller Selbstironie: „Die Gruppe hat den Punkt falsch bestimmt. Dafür fand sie den Heimweg.“
1962
Bei den Korpswettkämpfen (1. Mai) im Gebiet von Tecknau schneidet St Alban hervorragend ab: 1. Dachs, Preis ein 30-Meter-Seil, 2. Leu, Preis ein 10-Liter-Kessel. Aus den Aufgaben: Ausschnitt aus dem Alten oder dem Neuen Testament mimen, nach einer Karte Relief in einem Sandkasten herstellen, Radwechsel am Velo, Naturkunde, Bein Einschienen, Knoten, Gipsabdrücke, 20 Fragen zum Thema Religion, Kompassmarsch, Beobachtung eines Spionepaars.
In der Rütihard treten am 12. Mai die älteren Wölfe zu den Pfadfindern über, indem sie über eine Strickleiter aus den Niederungen der Wolfshöhle in die luftigen Höhen der Wegsucher hinaufklettern.
Während des Sommerlagers in Paspels regnet es insgesamt nur 24 Stunden lang, doch die unsichere Wetterlage zwingt zu verschiedenen Programmänderungen. Das Lagergebiet wird als „romantisch“ und „wundervoll“ beschrieben, doch der Lagerbetrieb wird als zu wenig „rassig“ bedauert.
1963
Die Korpsfeier in der Marienkirche am 19. Mai beginnt mit einem Misston. Die Türe wird trotz strömendem Regen nicht geöffnet, so dass alle „tropfnass“ werden. Nach dem Gottesdienst hält der neue Korpsleiter eine Ansprache zum Thema „Katholische Pfadi bis in d’Knoche“. Auf das übliche Weggli hatten sich die Pfader jedoch vergeblich gefreut. Dafür nahmen erstmals die „Mädchenpfadi“ an der Korpsfeier teil.
Beim Pfingstlager auf der Burg Neuenstein werden einige Pfadi zu Rittern geschlagen. „Das ging folgendermassen zu. Jeder musste mit dem anderen kämpfen. Danach kam die eigentliche Feier mit Blut und Ritterschlag. Dann mussten alle aus einem Becher trinken. Zum Schluss konnte sich jeder einen ‚Lederhändschen‘ braten“ (Gruppe Dachs).
Das 50-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen Pfadfinderbundes wird am 9. Juni vom KPKB mit einem Gottesdienst in der Antoniuskirche begangen. Im Kannenfeldpark entbrennt anschliessend eine hitzige Schlacht um die verteilten Milchgüggli und Schlumbi. Zur offiziellen Feier auf dem Münsterplatz findet sich auch Bundesrat Hans-Peter Tschudi ein. Ein kleiner Pfadi nimmt die folgenden Erinnerungen mit: „Nun gingen wir zum Kunstmuseum. Dort mussten wir lange warten, bis wir endlich auf den Münsterplatz konnten. Bundesrat Tschudi hielt eine kurze Rede, und noch viele andere. Nachher war Abtreten.“
Ein Dutzend Basler Rover, darunter auch solche von St. Alban, fahren am 24. Juli zum Jamboree „Marathon Ellas“, bei dem sich 15’000 Pfadfinder aus aller Welt treffen.
Im Sommerlager in Santa Maria sorgen die Pfadi mit einem Dorfzirkus für Aufsehen. Im Wolfslager in Müstair ist viel Betrieb. Einer der grösseren Wölfe inszeniert ein Kasperlistück mit Friedhofgeistern und Polizei. Einem kleineren Wolf gefällt alles so gut, dass er immer wieder mit strahlenden Augen fragt: „Ich darf auch in das nächste Lager kommen?“
1963
1964
Zum 50-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen Pfadfinderbundes kamen Tausende von Pfadiführern in Basel zusammen. „Alle konnten sich wieder einmal davon überzeugen, dass die Pfadibewegung in der Schweiz noch immer mit grossem Elan ihren Fortlauf nimmt“, liest man im Wampun.
Pfingstlager am 17. und 18. Mai: „Nach dem Nachtessen marschierten die Ritter zur Burg Neuenstein hinauf. Die Knappen warteten unten am Fuss der Burg. Als sie lange genug gewartet und sich vorbereitet hatten, gingen wir mit Fackeln hinunter. Die Knappen mussten mit den Rittern aus einem Glas sogenannten Wein trinken. Alsbald marschierten wir gemeinsam zur Burg hinauf. Die Knappen wurden dort zum Ritter geschlagen. Schliesslich setzten wir uns gemeinsam um das Feuer und sangen Lieder. Nach den Liedern machte die ‚Friedenspfeife‘ die Runde.“
Das Sommerlager der Pfadfinder im Kiental steht im Zeichen des Himalayastaates Nepal. Drei Gruppen verkörpern die Gurkhas, das Kriegsvolk, die Sherpas, das Trägervolk, und die Newaris, das Handelsvolk. Die grosse Himalaya-Expedition führt auf das Hohtürli. Die Wölfe hatten in ihrem Lager auf der Griesalp Gelegenheit, das Leben der Sennen kennenzulernen. Bei einem Ausflug auf den Abendberg sahen sie in eine Sennhütte hinein: „Der Senn schnitzte uns einen Gockel und eine Tanne. Er hatte ein weiches Bett, einen grossen Kochkessel, eine gute Feuerstelle, eine grosse Käserei, viele Glocken für die Kühe.“ Weniger Freude machen die Alltagspflichten , so heisst es in einem Schnitzelbangg: Die Ämtli, die sin eifach dumm, – Denn es isch is gar nit drum, – Die Ämtli wämmer jetz nit mache, – Mer drugge-n-is und mache Sache
1965
Im Pfadilager in Elm wird das Thema „Suwaroff-Feldzug über die vier Alpenpässe“ behandelt. Das „Camp“ verkörpert die Armee des grossen Feldherrn, der 1799 in Elm weilte. Das Einführungslagerfeuer vermittelt die geschichtlichen Zusammenhänge. Bei den Wölfen, die ebenfalls ihr Lager in Elm durchführen, steht der Mond im Mittelpunkt.
Die Korpsfeier findet am 30. Mai in der Bruderklausenkirche statt. Die Kirche ist so klein, dass Pfadi und Rover während des Gottesdienstes stehen müssen.
Ein ehemaliger Abteilungsleiter berichtet im „Wampun“ über seine Eindrücke aus dem Heiligen Land: „Die Kibbuzim sind in der Pionierzeit der jüdischen Einwanderung in Palästina entstanden und beruhen auf der absoluten Gleichheit aller, welche sich zu einem Kibbuz zusammenschliessen. Aus der Erkenntnis, dass das Steppen- und Wüstenland Palästinas nur in einem Gemeinschaftswerk fruchtbar gemacht werden kann, haben sich jüdische Einwanderer zusammengeschlossen, ihr ganzes Eigentum zusammengelegt, ein Wüsten- oder Steppengebiet erworben und dann begonnen, diesen Landstrich zu bebauen.“ Pfadfinderisches Vorbild in Reinkultur.