Teil 3: 1966 – 1992
1966
Nach zehn Jahren Unterbruch findet im Gundeldingercasino wieder ein Pfadiabend statt. Thema am 20. November: „Pfadi sueche e neus Wirkigsfäld“, nämlich den Bau einer Mondrakete. Höhepunkt der Veranstaltung ist „Ein Inspektor kommt“, Stück in drei Akten von John B. Priestley. Die Wölfe führen ein Stück mit dem Titel „Die sechs Säulein“ auf. „Der Abend war ein grosser Erfolg.“
„Kochen“ steht im Mittelpunkt der Abteilungsarbeit. Tante Monni führt in den Umgang mit Reis und Pilzen ein.
1967
Im Sommerlager in Biel (Goms) muss die Infrastruktur selbst aufgebaut werden. Am meisten Arbeit gibt das WC. Zuerst muss ein grosses Loch gegraben werden. Mit grossen und dicken Baumstämmen und fünf Zeltblachen wird die Anlage vervollständigt. Die Heimreise führt über Andermatt und die Göschenenschlucht. In der Zwischenzeit wird aber auch viel gearbeitet. Das typische Walliserhaus wird studiert, ebenso die Gemeindeverwaltung. Aus Befragungen geht hervor, wie die heutige Agrarstruktur entstanden ist. 1150 erhielten alle Familienväter ein grosses Stück Land. Durch Erbteilung über viele Generationen hinweg wurden die Felder immer kleiner: „Diese Bauern sind jetzt stolz auf diese kleinen Felder, so dass vorläufig nichts daran geändert werden kann.“ Fotos werden in der eigenen Dunkelkammer entwickelt.
Im Jahresbericht liest man, dass bei den Wölfen der Andrang derart war, dass eine neue Meute gegründet werden musste. Auf der Pfadistufe ist der Führerausbildung grosse Sorgfalt gewidmet worden. Und auch auf der Roverstufe sind Fortschritte zu melden. Die gesamte Abteilung ist innerhalb zweier Jahre von 126 auf 160 Mitglieder angewachsen.
1968
Um die Kasse aufzubessern, richtet der Stamm Neuenstein einen Zoo mit zwei Terrarien und einigen Hasen, Mäusen und Kröten ein. Für die Fütterung der Terrarientiere werden in Reagenzgläsern Fliegen gezüchtet. Erwachsene haben 50, Kinder 20 Rappen Eintritt zu bezahlen.
Im Mai beginnt ein neues Unternehmen „Indianer“. An einem ersten Hock wird ein Tomahawk gebastelt, eine Woche später eine Dolchscheide mit Leder überzogen. Hinzu kamen allgemeine Fragen über die amerikanischen Ureinwohner. Aus Sacktuch werden Gewänder hergestellt. Das Pfadi-Sommerlager in Selma (GR) ist dem gleichen Thema gewidmet: Der Stamm der Osagen ist in vier Gruppen aufgeteilt: Kama, Omaha, Ponka und Guanhaw.
1968
1969
Die Geldbeschaffung ist trotz Hochkonjunktur noch immer ein Problem. Gruppe Tiger begibt sich an einem Samstagnachmittag, mit Schwamm, Tüchlein und Kessel bewaffnet zum Münsterplatz und bietet sich zum Autoputzen an. Doch „das Geschäft läuft aber gar nicht, nur zwei Frauen gaben uns einen Franken, damit wir etwas haben“.
Im Pfadilager am Sämtisersee wird, nach gründlicher Vorbereitung im Frühjahr, ein kleines Lambarene mit Aufenthaltshütte, Operationssaal, Materialhütte und Wachtturm gebaut. Hier sollen kranke Lagerteilnehmer gepflegt werden, was allerdings gründliche Kenntnisse in Erster Hilfe voraussetzt.
Das Wolfslager in Grächen ist dem Thema „Ritter“ gewidmet. Raubritter fangen neun Buben ein, müssen diese aber nach einem erfolgreichen Gegenangriff wieder freilassen.
Bei einem Weekend im Gebiet von Grellingen werden die jungen Pfadfinder „getauft“. Das Ritual besteht jetzt aus: kalte Spaghetti essen, Salzwasser trinken („es war verdammt grausig“), mit einer Nadel in den Finger stechen, ein Büschel Haare abschneiden und schliesslich kaltes Wasser über die entblösste Brust giessen.
Im Rahmen einer „Aktion Biafra“ des KPKB nimmt St. Alban 880 Franken ein, die zuhanden der notleidenden nigerianischen Provinz überwiesen werden.
Der Korpsführertag in Delsberg diskutiert den Problemkreis „Autorität – Freiheit“.
1969
1970
Unter dem Titel „Pfadiheim oder Räuberhöhle“ (ein uraltes Thema) werden Ratschläge erteilt wie man es besser machen könnte.
Die Abteilung beschäftigt sich im Rahmen eines Projekts intensiv mit Luftfahrt und Flugplätzen. Gruppe Tiger fotografiert die verschiedenen Typen und nimmt alle wichtigen Daten auf: Länge, Breite, Spannweite, Höhe und Nummer des Flugzeugs. Mit dem Ergebnis dieser Bemühungen wird ein ganzes Gruppenbuch gefüllt. Gruppe Dachs schliesst ihre Arbeit mit einer Reise ins Verkehrshaus nach Luzern ab. Gruppe Leu befasst sich mit dem Thema „Fremdenführer“. Der Venner fragt im Rahmen einer samstäglichen Übung nach den wichtigsten Basler Sehenswürdigkeiten. Anschliessend werden das Spalentor, das Rathaus und das Münster besucht. Nach einer Zvieripause ist noch das Naturhistorische Museum an der Reihe.
1971
Die Korpsfeier wird am 24. April in der Franziskuskirche in Riehen mit einer Beat-Messe begangen.
Im Herbst ist offenbar eine umfassende Neuorganisation nötig. Weekends dürfen nur noch im Einverständnis mit dem Abteilungsleiter und dem Präses durchgeführt werden. Diese beiden sind auch für die Ernennung von Führern verantwortlich. Für die Benut-zung des Pfadilokals ist eine Bewilligung einzuholen.
Bei den Wölfen fehlt es an Führerinnen. Die Mädchenrotte bei den Rovern soll in die Lücke springen.
Schlimm steht es um die Kasse. Noch etwa hundert Jahresbeiträge sind ausstehend (ein uraltes Problem!). Man rechnet mit einem Jahresdefizit von 1’600 Franken. Man begreift das „Kopf hoch“ in einem Brief des Abteilungsleiters.
Piccolo gründet eine Abteilung in der Bruderklausenpfarrei; den Grundstock bilden Wölfe und Pfadfinder von St. Alban, die auf dem Bruderholz wohnen.
Ein „Arbeitskreis der Jungen der Pfarrei Heiliggeist“ koordiniert von diesem Jahr an die Jugendarbeit.
1972
In den Abteilungsakten findet sich ein Hinweis auf ein „Euro-Camp“ für Pfadfinder, das offenbar in der Schweiz durchgeführt wird. Aus den Unterlagen geht nicht hervor, ob es stattgefunden hat und ob Mitglieder von St. Alban daran teilgenommen haben.
Der Schweizerische Pfadfinderbund macht auf das Roverschiff „Lord Baden-Powell“ aufmerksam, das von Rovern aus dem Wrack in ein brauchbares Boot umgebaut worden ist und auf dem Brienzersee verkehrt. Das 21 Meter lange und 5,9 Meter breite Boot kann bis zu 40 Personen aufnehmen und steht den Pfadfindern für Lager, Weekends und Kurse zur Verfügung.
1973
Gruppe Dachs berichtet über das Pfingstlager vom 9. bis 11. Juni. Mit den Velos fährt man von der Providentia über Reinach, Dornachbrugg, Angenstein, Oberäsch, Duggingen, Grellingen und Nenzlingen auf den Passwang. In der Nacht wird das Lager überfallen. Nach dem Gottesdienst in der Kirche Büsserach wird ein Postenlauf durchgeführt. Beim abendlichen Lagerfeuer findet die „Taufe“ statt: Die jungen Pfadi bekommen einen Übernamen, eine Zeremonie, die „mit einem komischen Getränk besiegelt“ wird.
1974
Der Schweizerische Pfadfinderbund setzt eine Arbeitsgruppe ein, die das Pfadfindergesetz und die Grundlagen und Ziele der Pfadfinderbewegung neu formulieren soll, denn „es gibt Pfadfinder, die den Sinn des Gesetzes nicht mehr leicht verstehen“. Die Führer aller Abteilungen werden aufgefordert, sich an dieser Arbeit aktiv zu beteiligen.
1975
Das gemeinsame Sommerlager der Pfader und Wölfe findet in Jeizinen ob Gampel (VS) statt. Es werden mehrere Schwerpunkte gesetzt. Im Rahmen einer Übung „Überleben“ wird mit Zeltblachen und anderen Hilfsmitteln eine Unterkunft für eine Nacht errichtet. Ein Konditionstest wird mit einer Olympiade verbunden. Bei einem vorgetäuschten Unfall können die Pfader zeigen, was sie als Samariter gelernt haben. An einem Tag wählt jede Gruppe einen Venner, der den Betrieb leitet; die offizielle Lagerleitung macht als Pfadi mit.
1976
Beim Pfingstlager der Wölfe in Beinwil am See verschwindet in der Nacht ein Wolf. Nur gerade seine Krawatte wird gefunden. Zwei Geister verraten den Suchern, dass sie ihn gefangen haben, weil der Lagerplatz zu dieser Zeit ihnen gehöre und sie nicht um Erlaubnis gefragt worden seien. Für die Freigabe der Geisel wird eine Mutprobe verlangt: Mit verbundenen Augen und Hand in Hand werden die Wölfe von einer Führerin durch die Nacht geleitet.
Der Korpstag am 16. Mai steht unter dem Motto „Folks-Festival“. Die Abteilung St. Alban veranstaltet einen „Zirkus“. Weiter auf dem Programm stehen aber auch Filme, Kasperlitheater und eine Disco.
Im Sommerlager der Wölfe in Surcuolm (GR) steht „Robinson“ im Mittelpunkt. Aus dem Programm: Hüttenbau, Fallen erstellen, Postkarten für die Eltern bedrucken, Butter- und Käseherstellung auf einer Alp, Volkstänze, Regenschirm basteln, Feuer transportieren, selbstverständlich auch Lagerfeuer.
Aus dem Jahresbericht der Pfadfinderstufe: Die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen der KPKB wird verstärkt.
Der Korpstag in Aesch erfreut sich grosser Teilnahme. Eine „Fiesta“ am Abend löst Begeisterung aus. Am Grümpelturnier beteiligen sich so viele Mannschaften, dass es auf zwei Tage verteilt werden muss. Das Informationsblatt „Hundeleine“ über Korpsanlässe wird mangels Mitarbeit der Abteilungen wieder aufgegeben.
Innerhalb von zwei Jahren hat der Bestand von St. Alban von 81 auf 117 Wölfe und Pfader zugenommen.
1977
Der Pfadiobe bringt bei Einnahmen von Fr. 3’281.65 und Ausgaben von Fr. 2’046.90 einen Reingewinn von Fr. 1’234.75 ein. Aus dem Programm: Variété (Pfadi), Unseri Wölf im Dschungel und bi de Indianer, Trottirennen, grosse Tombola, Tanz mit dem Pietro-Rothen-Quartett.
Das Sommerlager in Sangernboden steht im Zeichen von China. Eine Hauptstadt wird eingerichtet, die Teilnehmer werden auf Provinzen verteilt. Von Yang und Yin, von himmlischen und irdischen Zeichen wird gesprochen. Über den Jangtsekiang wird eine Brücke gebaut.
1978
Die Gruppen Mungo und Fuchs messen sich am 18. November in einem Wettkampf. Die Polizei bittet um Mithilfe, um zwei Raubmörder, die aus dem Gefängnis geflohen sind, wieder einzufangen. Neue Informationen sind in Telefonkabinen versteckt. Die Verfolgungsjagd führt durch die ganze Innerstadt. Zum Abschluss muss im Rosenfeldpark ein Schatz gesucht werden.
Im Herbstlager der Wölfe auf dem Monte Generoso wird eines Morgens entdeckt, dass alles Geld und die Lebensmittel gestohlen wurden. Zum Glück hat der Dieb riesige Fussspuren hinterlassen, so dass eine grosse Verfolgungsjagd inszeniert werden kann.
1979
1980
1981
1983
An der Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen der Abteilung im Gundeldingercasino, zu der auch die Gründergeneration eingeladen worden ist, wird beschlossen, eine Abteilungschronik herauszugeben. Eine spontane Geldsammlung erbringt rund 10’000 Franken. Noch dauert es aber einige Jahre, bis ein Redaktor gefunden ist. Wer diesen Satz liest, darf jedoch feststellen, dass doch noch einer gefunden wurde.
Das 50jährige Bestehen der Wolfsmeute wird in der Providentia gefeiert
1986
Im März erscheint die erste Nummer der neuen Abteilungszeitung, das „Unikum“.
Während des Sommerlagers der Pfadfinder im Wäggital regnet es vierzehn Tage lang. Dennoch ist die Stimmung gut und unter dem Lagermotto „Der rote Korsar“ finden etliche Seeräuber-Überfälle statt.
Am 22. November wird die Gruppe Fuchs feierlich neu gegründet.
1987
An Pfingsten schliessen sich der Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen (BSP) und der Schweizerische Pfadfinderbund (SPB) zum Pfadfinderbund der Schweiz (PBS) zusammen. Im Anschluss daran vereinigen sich der Buben- und der Meitli-Kantonalverband zur „Pfadi Basel“.
Im September erforschen die Pfadi erstmals das Nidleloch, das Riesen-Höhlensystem auf dem Weissenstein. Damit beginnt eine Tradition: Seither findet jährlich eine solche Expedition statt.
Mit einem Pfadiobe feiert die Abteilung am 5. Dezember das 55-Jahr-Jubiläum.
Gusti, Blitz und Clé nehmen Kontakt miteinander auf, damit endlich der Altpfadfinder-Verein gegründet wird.
1988
Die Abteilung St Alban tritt am 29. Mai im Radio auf. Pfadi und Wölfe gestalten gemeinsam einen Sende-Nachmittag von Radio Dreyeckland und führen gleichzeitig ein Spielfest auf dem Petersplatz durch.
Im neuen Ausbildungsmodell des PBS wird der TIP-Kurs für Venner und Wolfsleiterinnen als Technik und Motivationskurs einge-führt. Das KPK führt im Herbst einen ersten solchen Kurs durch. Mit dabei in der Leitung sind zwei Sanktalbanlemer.
Ebenfalls im Herbst findet die Roverrotte „Kohlkopf“, bestehend aus Leiterinnen und Leitern von verschiedenen Abteilungen, bei St. AIban „Unterschlupf“. Obwohl eigentlich nur „eingekauft“, organisiert sie einige gelungene Anlässe für die Abteilung, zum Beispiel Familienabende usw..
Aufgrund einer Auseinandersetzung mit dem kantonalen Fähnli führt die Leitung eine Woche nach dem Kantonaltag an der Wand des „Globus“ am Marktplatz für einige hundert Pfadi ein Abseilen durch.
Am Sonntag, 30. Oktober 1988 wird in der Providentia auf Initiative von G. Farine, H. Hablitzel, G. Kyburz, J-M. Périat und B. Stähly der APV St. Alban mit der Verabschiedung der Statuten und einem guten Mittagessen gegründet. Einen Monat später umfasst die Mitgliederliste 109 ehemalige St. AlbanerInnen.
1989
Am Neujahrstag wird das Pfadilokal im Untergeschoss der Providentia mit grossem Einsatz vollständig renoviert.
Im zweiten KPK-Pfingstlager fahren die Abteilung St Alban und das ganze Korps nach Le Noirmont im Jura. Unter dem Motto „Go West“ erleben um die 300 Cowboys und Cowgirls drei spannende Tage. In der Lagerleitung wirken Cle und Bimbo mit.
Im Frühling zeigen die Leiterkurse ihre Wirkung: Die Pfadistufe führt das Quartalsprogramm als Planungshilfe für die Übungen ein. Der Erfolg darf sich sehen lassen.
1990
Zur Abwechslung wird ein KPK-Pfingstlager für die Wölfe durchgeführt. Auf der Rotburg treffen sich Ritter und Belagerer. Ohne allzu blutige Auseinandersetzungen einigt man sich bald auf eine Teilung der Burg für die Übungen.
Als Ergänzung zum Uniform-Hemd wird im Sommer das im Siebdruck-Verfahren hergestellte St.-Alban-T-Shirt mit dem Abteilungssignet „Alban-Geist“ kreiert.
Am 20. Oktober kann die Pfadistufe wieder in zwei Stämme aufgeteilt werden. Neben dem bestehenden Stamm Ramstein wird der Stamm Neuenstein neu gegründet.
Im November besichtigt der APV das Papiermuseum gefolgt von der jährlichen GV.
1991
Gemeinsam mit der Abteilung St Benno (Binningen) findet Ende Winter ein Skitag in Engelberg statt. Die beiden Abteilungsleiter beschliessen, diesen Anlass auch 1992 anzubieten.
Im Herbst treffen sich rund 2’300 Rover aus der ganzen Schweiz in Basel zum Roverschwert-Wettkampf. Unsere Rotte „Kohlkopf“ wirkte am Infostand mit.
Der APV hält im Herbst seine dritte GV ab. Vorgängig lässt er sich in der Langen Erlen die baselstädtische Wasserversorgung erklären.
1992
Die Abteilung feiert ihr 60jähriges Bestehen.